1999 war Jan Schertz also wieder zurück in Hohenschönhausen. Allerdings zwei Ligen tiefer als die DEL-Eisbären, die zwischenzeitlich die Vizemeisterschaft „gewannen“ und nach einer Europatour sich auch noch als „Bronzeboys“ der Europaliga feiern konnten. Schertz jagte aber ab sofort in der Oberliga den Pucks nach. Unter dem damaligen Juniors-Trainer Ulli Egen war er, zusammen mit dem aus dem DEL-Kader aussortierten Florian Funk, so etwas wie ein Führungsspieler. Die Eisbären Juniors waren damals, genauso wie heute, eine Ausbildungsmannschaft, die versucht hat, junge Spieler an den Profibereich heranzuführen. Erstaunlich dabei war, dass bei den Juniors Spieler mit Förderlizenzen aus Ost (Eisbären) wie West (Berlin Capitals) zusammen aufs Eis gingen.
Man konnte Jan Schertz als so etwas wie die rechte Hand vom Trainer bezeichnen. Seine Spielweise und Ausbeute war zwar überragend, doch stellte er sich auch in den Dienst der Mannschaft, überließ auch seinen jungen Kollegen mal die Verantwortung.
Eine Saison später (2000/01) überschlugen sich dann die Ereignisse. Im November wurde Juniors-Trainer Ulli Egen zum DEL-Chefcoach befördert. Der versuchte, in der zweiten „Seuchensaison“ der Eisbären, nach der Entlassung vom damaligen Trainer Glen Williamson, das arg ins schaukeln geratene Schiff wieder ein wenig in sicheres Fahrwasser zu bringen. Dies gelang ihm sogar ein wenig. Allerdings schien in der zweiten Hälfte der Spielzeit die Flut wieder etwas aufbruasender zu werden, denn plätzlich gingen egen verletzungsbedingt die Verteidiger aus. So machte er aus der Not eine Tugend und holte seine einstige rechte Hand, Jan Schertz, ebenfalls ins DEL-Team. Egen bezeichnete ihn als „Goldauge“, und setzte ihn in der Abwehr ein.
Schertzi fügte sich seinem Schicksal und machte einen guten Job. Auch von den Rängen war sein altes Lied „Ja-Ja-Ja-Jan Schertz“ wieder zu hören. Es war für ihn wie ein „nach Hause kommen“, als er bei einem Runden Tisch in der Sportsbar Overtime den Fans Rede und Antwort stand. Auch noch in privaten Gesprächen, als Schertzi bestimmt schon seinen dritten Capuccino ausgetrunken hatte.
In der darauffolgenden Saison (2001/02) lief es für Jan, welcher vor der Spielzeit einen 1-Jahresvertrag erhielt, nicht so besonders. Meist wurde er nur sporadisch eingesetzt. Trotzdem war er für das Mannschaftgefüge wichtig. Nicht nur als Entertainer auf Auswärtsfahrten, auch für die Integration einiger junger Spieler. Beispielsweise hatte er den damals noch blutjungen und mit einem Gitter spielenden Alexander Barta unter seinen Fittichen. Heute ist Barta Kapitän und Leistungsträger bei den Hamburg Freezers.
Auch beim Bowling bildete er mit Ex-Eisbären-Verteidiger Martin Lindmann, dem jetzigen Co-Trainer Jeff Tomlinson, sowie Sven Felski und Nico Pyka eine nahezu unschlagbares Team. Nur halt für das Eishockey in der DEL reichte es nicht mehr.
Lest morgen im dritten Teil: Jan Schertz : Sag niemals nie!
ovk
Fotos: CityPress
Tags: Jan Schertz
Kann mich noch an sein nicht gegebenes Tor gegen die Pressen erinnern und sein Interview bei Premiere saumäßig verschwitzt. Das war wohl der ausschlaggebende Punkt, daß ich bei der Wahl eines neuen Trikots zwischen ihm und Chabot nicht lange zögern mußte.
Schön das an Jan noch jemand denkt!