Kraig Nienhuis – Der singende Eisbär

Der singende Eisbär - Foto: City Press„Der soll nicht spielen, der soll nur singen!“, war das eindeutige Statement des Organisationskomitees der „50-Jahre Eishockey in Hohenschönhausen“-Gala auf die Frage, ob wir auch den singenden Eisbären einladen sollen.

Okay, singen können bestimmt viele Eishockeyspieler, nur in Berlin tat es einer bisher öffentlich. Kraig Nienhuis! Mit Sicherheit kennt jeder seinen Song „Eisbärn“, wo er im deutschsprachigen Refrain die Zeilen „Ich bin ein Eisbär in Berlin“ schmettert. Okay, zu einer Stadionhymne fehlt vielleicht noch etwas mehr Rhythmus, aber Kult war der Song schon damals. „Damals“ ist in diesem Fall die Saison 1996/97.

Das erste Jahr der schon oft beschriebenen Bosman-Ära. Nienhuis kam zusammen mit Cracks wie Andrew McKim, Chris Govedaris oder Niklas Hede in den Wellblechpalast. Jene Saison, in denen das Wort „Play-offs“ auch in Hohenschönhausen kein Fremdwort mehr war.

Im Gegensatz zu den anderen Spielern, blieb Nienhuis aber nur einen Winter lang. Sein Einsatz bei den Spielen war zwar unbestritten, aber von der spielerischen Karte her, gab es sicher noch bessere Spieler. In Erinnerungen blieb er aber auch für Der prügelnde Sänger - Foto: City Pressseine manchmal handfesten Auseinandersetzungen mit den Gegenspielern. Diese waren zwar nicht so oft, dafür aber immer recht intensiv. Ich kann mich da gut an meinen Kumpel Tommi erinnern, der ein großer Fan von Kraig war, aber ihn immer gehasst hatte, wenn er durch „Rangeleien“ den Zeitpunkt des Spielendes nach hinten verlegte. Tja, und wenn man um 19:30 Uhr zu einem Eishockeyspiel geht und um 22 Uhr Arbeitsbeginn hat, dann musste er sich doch schon ab und an die letzten zehn Minuten des dritten Drittels erzählen lassen. Er hatte sich aber wieder mit Nienhuis versöhnt und sogar sein Original-Trikot auf der Abschlussfeier ersteigert. Sein Dank geht noch heute an Detlef „Wimpel“ Müller, dass er dieses Trikot erst zum Schluss versteigerte, als die Geldbeutel vieler Besucher doch schon recht übersichtlich waren. So blieb also auch Tommi im Budget.

Der jubelnde Eisbär - Foto: City PressIch muss gestehen, dass sich meine Erinnerungen mehr auf die künstlerische Ader von Nienhuis beschränken. So zum Beispiel an ein Konzert im damaligen „TGI Fridays“, einer Sportsbar in der Nähe vom Alexanderplatz, als er Hits von „gestern und damals“ (heute und damals geht ja nicht, ist ja schon wieder 11 Jahre her ) zum besten gab. Künstlerisch zwar nicht ganz so wertvoll, aufgenommen und auf CD gebrannt wurde es aber trotzdem. Das ganze Album nannte sich „Kraig Nienhuis #29“. Was darauf aber fehlte war der „Eisbärn“-Song. Den gab es aber einzeln auf CD. Beworben wurde dieser Song ebenfalls beim einstigen Eisbären-Medienpartner Radio Energy. Dort nahm der Moderator Rob Green – der mit dem witzigen englischen Akzent – sogar einen kurzen Jingle auf.

Der ging etwa so: „Ich bin Rob und wer bist Du? Du bist der Rapper ohne Schuh!“ – Rob Green kann zwar nicht rappen, aber Kraig Nienhuis von den Eisbären, der kann singen!

Mag heute etwas komisch klingen, war aber recht witzig gemacht.
Kein wunder also, dass Kraig Nienhuis meist als Sänger im Wellblechpalast in Erinnerung bleibt. Schade nur, dass er seinen Besuch zur damaligen Gala wegen einer Operation absagen musste. Aber vielleicht gibt es doch noch irgendwann ein Comeback?

ovk

Fotos: CityPress
Youtube-Video: wei-de

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One Response to “Kraig Nienhuis – Der singende Eisbär”

  1. […] unvergesslichen Welli-Momente auf oder kramt ganz einfach tief in seinem Archiv. Heraus kommen dann solche Perlen, wie der legend