Tschüss Welli, altes Haus! – Tach, o2 World!

Foto: Matze EckartSonntag, 25. Mai 2008. Der Tag kam mit etwas Aufregung, nur unterschwellig, nicht so, als würde ein Spiel der Eisbären um DEL-Punkte anstehen. Dennoch mit dem Gefühl, dass etwas geschehen würde, was weniger, eigentlich gar nicht wiederbringlich sein würde. Der Tag, an dem wir unserem Wellblechpalast als Heimspielort der Eisbären in der DEL Tschüss sagen würden. Ein besonderer Tag, eben keiner wie andere. Traurig? Ein wenig. Sicher! Doch auch wiederum ein fröhlicher Tag. Denn etwas Gutes fand sein Ende, das Happy End lieferten unsere Eisbären-Cracks am 20. April mit dem Gewinn der dritten deutschen Meisterschaft. Der Welli verabschiedet sich als ein Ort von Champions. Ein würdiger Abschied von der großen Eishockeybühne, wie bestimmt nicht nur ich finde. Fortan wird er noch mehr die Wiege zukünftiger Erfolge sein. Von Kindesbeinen an werden sich junge Menschen von der Laufschule an bis hin zu den Eisbären Juniors in der Oberliga auf den Weg machen, um eines Tages den Schritt vom Wellblechpalast – dem Ort, an dem also auch weiterhin alles beginnt – in die o2 World zu schaffen. Die Wurzeln der Eisbären werden auch in Zukunft sehr wesentlich ihre Kraft aus dem Stück vereisten Boden im Sportforum schöpfen.

Foto: Matze EckartPierre Pagé, der Andere, beschrieb es schon vor einiger Zeit mit dem Satz: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich stets eine andere.“, dass aus einer Sache oft eine neue erwächst. Wir werden uns umstellen müssen, vieles wird neu sein, wenn wir uns voraussichtlich Ende September zum ersten Heimspiel der Eisbären in der o2 World wieder sehen. Grund zu zweifeln, ob wir, die Eisbärenfans, die mit dem Umzug in die hypermoderne Arena verbundenen Begleiterscheinungen auffangen und einen guten Teil dessen, was uns bisher ausmachte mit hinüber werden nehmen können? Vielleicht. Ein wenig Skepsis hilft womöglich sogar dabei wachsam zu sein, sollten wir zugunsten der Massenkompatibilität zu sehr gestriegelt und angepasst werden. Trotzdem, finde ich, sollten wir uns dem Neuen nicht verschließen. Auch nicht den möglichst vielen Neuen, die dann hoffentlich mit uns gemeinsam zahlreich zu Spielen der Eisbären in die o2 World kommen werden. Ein Spruch wird dann nämlich kein Bestand mehr haben, mit dem der ein oder andere Neue schon im Wellblechpalast verschreckt wurde: „Ey, geh mal beiseite, ich steh’ schon 20 Jahre hier!“ Es sei denn freilich, er arbeitete früher auf dem Güterbahnhof und die Arena steht just an dem Ort, an dem damals auch sein Spint stand. Aber wer kann das schon von sich behaupten? In diesem Punkt beginnen wir alle, Alte und Neue, auf Augenhöhe.

Foto: Matze EckartDie Abschiedsfete war eine tolle Sache. Dennoch habe ich es vermisst, dass für alle spürbar der verbindende Bogen vom Welli zur o2 World gespannt wurde. Ein bisschen zu viel Wehmut, ein bisschen zu viel Verlieren schwebte im Raum. Die Erinnerungen an alles, was im Welli geschah, bleiben uns erhalten. Ja, sogar der Welli selbst bleibt uns erhalten, wird im Gegensatz zu anderen alten Arenen nicht abgerissen. Jedem, dem danach ist, kann ihn zu Spielen der Mannschaften der Eisbären Juniors oder auch zum Training des DEL-Teams besuchen. Der Verlust ist relativ. Hier wäre deshalb mehr Platz für die Vorfreude gewesen, die sich doch auch mit dem Umzug in die neue Arena verbindet. Und nicht zuletzt ist da reichlich Platz für Stolz. Denn während andere in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verschwanden, sind wir da immer noch. Größer, stärker, erfolgreicher, als wir es vor wenigen Jahren nicht mal gewagt hätten zu träumen, stehen heute unsere Eisbären da! Und der Umzug in die o2 World kann diese Stärke für die Zukunft noch weiter festigen, so er denn gelingt. Und Letzteres können wir uns nicht nur wünschen, sondern in gewissen Grade selbst daran mittun. Wir können dabei helfen, dass die Eisbären in der gesamten Stadt und darüber hinaus wahrgenommen werden. Wir können die Leute dazu einladen, besser als jedes Werbeplakat, weil mit Foto: City Pressall unserer positiven Energie und unseren Emotionen, Teil dessen zu sein, was uns seit Jahren so sehr begeistert.

Sonntag, 25. Mai 2008. Der Tag kam mit etwas Aufregung, nur unterschwellig, nicht so, als würde ein Spiel der Eisbären um DEL-Punkte anstehen. Dennoch mit dem Gefühl, dass etwas geschehen würde: Der Tag, an dem auch etwas Neues begann.

Matze Eckart

Fotos: Matze Eckart (3), CityPress (1)

Tags:


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /homepages/23/d68721919/htdocs/welli/wp-includes/class-wp-comment-query.php on line 405

2 Responses to “Tschüss Welli, altes Haus! – Tach, o2 World!”

  1. EisBlog sagt:

    Hey,

    sehr schöner Artikel. Da selbst ich als Nicht-Eisbär und nur als sehr seltener Besucher des Welli schon ein bisschen traurig bin, dass es keine schmucken Auswärtsfahrten mehr zum Sportforum gibt, will ich nicht wissen wie es den eingefleischten Eisbären-Fans geht.
    In Krefeld gab es den Umzug ja auch vor wenigen Jahren von der Rheinlandhalle, die sicherlich ein wenig vergleichbar mit dem Welli ist, in den KöpiPalast.

    Ich hoffe ihr lebt euch gut ein, und lasst auch mal ein paar Punkte gegen den KEV in der O²-World liegen 😉

  2. Matze Eckart sagt:

    Danke, EisBlog, für die Blumen! 😉

    Dass einiges zurückbleiben wird, was den Welli ausgemacht hat, wird sich wohl schwerlich verhindern lassen. Aber verwendeten wir nicht immer Worte wie UNVERGLEICHLICH oder EINMALIG, um zu beschreiben, was die Welli-Atmosphäre mit ihrem gesamten Drumherum ausmachte? Wie könnte es unvergleichlich und einmalig sein, wenn wir das alles einfach so einpacken und mitnehmen könnten? Der Welli hat seine eigene Geschichte und die sollten wir ihm auch lassen. Doch kommt nicht das Wichtigste vom Welli mit in die o2 World? Nämlich wir, die letztendlich doch für die besondere Atmosphäre gesorgt haben. Ohne uns Fans wäre das doch nicht möglich gewesen. Daher: Sind wir nicht alle ein bisschen WELLI? Und wenn das so ist, dann nimmt doch ein jeder von uns, der zukünftig zu den Eisbären in die o2 World pilgert ein Stück des Guten der zurückliegenden Jahre mit dorthin. Ich finde, allein deshalb muss uns vor dem Neuen nicht bange sein.

    Und mal ehrlich: Wer von uns wohnt denn noch in denselben Möbeln und vier Wänden, in denen er schon 1990 wohnte? Die Eisbären ziehen um, bleiben aber dennoch die Eisbären. 🙂