Nie hätte ich gedacht, dass ich noch einmal einen Blogeintrag in unserem Blog schreiben würde, aber leider gibt es einen traurigen Anlass dafür: Oliver Koch, mit dem zusammen ich das Projekt hier im Jahr 2008 gestartet habe und der sich hier mit so großer Freude und Enthusiasmus verewigt hat, ist am Wochenende nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Mit nur 40 Jahren, was wieder einmal zeigt, dass das Leben einfach nicht fair ist.
Er selbst hat in diesem Blog in dem Artikel „Mein Freund Heiner“ bewegend davon erzählt, wie er die Nachricht vom Tod eines Freundes erhalten hat: „Es ist der Moment, wo einfach alles nur leer ist. Die ganze Welt verschwamm vor meinen Augen. Die Erde stand still.“
Ja, genauso war das vorgestern. Im Büro, zwischen den vielen Sachen, die so anliegen, einfach mal schnell Facebook auf Neuigkeiten checken und dann war auf einmal alles anders. Christian berichtete vom Tod unseres Freundes. Es traf mich völlig unvorbereitet und deshalb wohl auch mit voller Wucht.
Wir hatten Pläne und ich hatte mich für und mit ihm gefreut, dass er einen beruflichen Neustart gewagt hatte, der ihm „einen strukturierten Arbeits- und Tagesablauf“ brachte, wie er schrieb.
Mit Olli zu chatten oder ihn zu treffen, war immer zweierlei: Eine Ansammlung von „Weisst Du noch?“ Situationen und eine Fülle von Ideen und Projekten, manche kurzfristig und einfach und manche langfristig und irgendwie so utopisch wie unerreichbar.
Eine von diesen Projektideen war dieser Blog, den wir aus dem Boden stampften, obwohl wir ungefähr 8000km und 6 Stunden Zeitverschiebung von einander entfernt waren. Aus einem „Man müsste das mal alles aufschreiben…“ wurde auf einmal „Wir machen jetzt einfach mal einen Blog“. Und es war eine unvergessliche Zeit, für die ich ihm immer dankbar sein werde.
Und es war auch Olli, der mich zu Twitter brachte, mir Facebook erklärte und der meine nach wenigen Folgen wieder beendete Kolumne bei Hockeyweb miterfunden und verantwortet hatte. Das etwas unfriedliche Ende machte unserem persönlichen Verhältnis nichts aus.
Unser liebstes unerreichbares Utopia-Projekt war immer eine Zeitschrift wie „11 Freunde“ für den Eishockeybereich. Wohl wissend, dass wir realistisch betrachtet wohl niemals in der Lage sein würden, so etwas auf die Beine zu stellen, träumten wir immer mal wieder davon, wenn wir uns im Chat unterhielten.
Ob die fehlenden Wellblechpalastgeschichten jetzt für immer unerzählt bleiben?
Natürlich fehlt in erster Linie jetzt einmal ein Familienvater und das ist wohl auch das Schlimmste und Bedrückende an der Nachricht von Ollis Tod. Gleichzeitig haben aber auch viele Menschen einen Freund verloren und das Eishockey in Berlin und Deutschland einen Fan, Freund und Analytiker, der einen Großteil seines Lebens dieser Sportart verschrieben hatte. Ein Eishockey-Verrückter im positivsten Sinne, der es bei aller Leidenschaft für seinen Verein immer auch verstand, das große Ganze im Auge zu behalten und der überall, wo man ihn kannte, respektiert und geschätzt wurde.
Auch wenn wir uns eher selten sahen, war er in der Zeit, als Deutschland und Eishockey für mich weit weg waren, ein wichtiges Bindeglied nach Hause. Seit den Zeiten von Radio Eiskalt und den Anfängen des Eisbären Fanboard sind wir uns immer wieder auf dem Weg durchs Leben begegnet.
Ich bin dankbar, dass er Teil meines Lebensweges war und unendlich traurig, dass das Schicksal es mit ihm nicht gut meinte und ihn so früh aus dem Spiel genommen hat.
Ollis Artikel über seinen verstorbenen Freund Heiner endet mit den Worten: „See you in heaven!“ Ich wünsche ihm, das Heiner auf ihn gewartet hat.
wei-de